Warum jedes (nachhaltige) Unternehmen eine Community aufbauen sollte
Communitybuilding zählt zu einer der Kerntätigkeiten des Impact-Hubs Hamburgs, um Personen und Organisationen in ihrer nachhaltigen, unternehmerischen Tätigkeit zu unterstützen.
Aber was meinen wir überhaupt, wenn wir von Community sprechen? Die Community, oder Gemeinschaft, ist ein Ort der Inklusion. Ein Ort, an dem Menschen über ein gemeinsames Interesse, eine gemeinsame Leidenschaft oder einen gemeinsamen Zweck miteinander verbunden sind. Es ist ein Ort, an dem Beziehungen aufgebaut und gepflegt werden.
Für Unternehmen bietet eine Community vielfältigen Mehrwert. Sie bietet sowohl intern den Nährboden für wertvolle Beziehungen zwischen Kolleg*innen, als auch extern für Kund*innen, sich untereinander und mit der (nachhaltigen) Unternehmensmission zu verbinden.
Es gibt mindestens fünf gute Gründe, warum Communitybuilding wichtig ist:
- Community potenziert die Wirkung unseres Handelns
- Eine Community sorgt für das nachhaltige Dranbleiben bei großen Herausforderungen
- Eine Community ist der Geburtsort von Botschafter*innen für nachhaltigen Wandel
- Community fördert Bindung – sowohl zwischen Kolleg*innen als auch von Kund*innen
- Community eröffnet neue Möglichkeiten für dein Unternehmen
Wie man eine Gemeinschaft aufbaut
Jede Community ist unterschiedlich – und trotzdem folgt ihr Aufbau immer einem ähnlichen Muster, das du als Grundlage verwenden kannst. Egal, ob innerhalb deines Unternehmens oder darüber hinaus – hier sind fünf einfache Schritte, durch die sich eine Community von Grund auf aufbauen lässt.
Bevor wir damit anfangen, sollten wir jedoch noch ein grundlegendes Prinzip hervorheben, das sich durch alle Schritte zieht: die Bitte um Feedback. Trete regelmäßig mit deinen Mitgliedern in Kontakt, um zu erfahren, wie es ihnen geht, was sie aus der Gemeinschaft gewinnen und wie du die Erfahrung für sie verbessern kannst. Sie werden es zu schätzen wissen, dass du dich um sie kümmerst und sich mit dir verbunden fühlen. Damit kannst du dafür sorgen, dass eine (mehrfach) nachhaltige Community wachsen, gedeihen und wirken kann.
Schritt eins: klein beginnen
Wie die meisten Dinge wird deine Community nicht vom ersten Tag an riesig sein. Die erfolgreichsten Gemeinschaften beginnen oft als kleine E‑Mail-Listen, informelle Unterhaltungen bei einem Kaffee, oder Netzwerken auf Veranstaltungen. Später werden sie zu etwas Bedeutendem heranwachsen, wenn man mehr über ihren Wert lernt und wenn die Mitglieder zu autonomen Botschafter*innen der Gemeinschaft werden. Auch wenn klein anzufangen, Geduld erfordert und Skalierung zu Beginn nicht sichtbar ist – habe den Mut, diesen Weg zu gehen. Die Mühe zahlt sich auf lange Sicht aus.
Wir beim Impact Hub Hamburg starteten damit unsere Idee zu validieren, indem wir Menschen mit Expertise, Erfahrung und Einfluss bei einem Kaffee nach Feedback baten. Nach wenigen Monaten hatten wir eine enorme Sammlung an wertvollen Gedanken und ein weitreichendes lokales Netzwerk aufgebaut, welches sich beim weiteren Aufbau unserer Gemeinschaft als sehr nützlich erwiesen hat.
Indem du klein anfängst, testest, iterierst und dranbleibst, wirst du Wege finden, deine Community zu skalieren, die du am ersten Tag nie sehen würdest.
Pro-Tipp: Wähle eine Handvoll Leute aus, mit denen du deine Idee teilen möchtest. Setze eine E‑Mail-Liste in Gang, erstelle eine Facebook- oder Slack-Gruppe oder lade zu einem kleinen Treffen ein. Die Hauptsache ist: Starte ein paar Gesprächsanfänge und sieh, wohin es dich führt.
Schritt zwei: eine Ebene der Exklusivität hinzufügen (und kommunizieren)
Exklusivität geht Hand in Hand mit klein anfangen. Einige Gemeinschaften halten die Mitgliederzahl niedrig, um die Qualität hochzuhalten. Andere finden einen Weg, um zu wachsen und diese Qualität zu erhalten.
Ein Beispiel für diese zweite Variante ist unser Impact Hub Hamburg. Wir fokussieren uns bewusst auf Gründer*innen und Start-ups, die sich mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung identifizieren können und sich mit der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele beschäftigen. Dadurch fühlen sich diejenigen, die Teil unserer Community sind, in unserer Gemeinschaft aufgehoben. Alle streben nach den gleichen Zielen und können sich diesbezüglich unterstützen, während es eine deutliche Abgrenzung zu anderen, in unserem Fall nicht-nachhaltigen, nicht-kollaborativ orientierten Gemeinschaften gibt.
Die Exklusivität kann durch eine gezielte Kommunikation zusätzlich betont oder sogar gesteigert werden. Bei dem Beispiel unseres Impact-Hubs sprechen wir von „Hub Sailors“, die sich auf die Reise hin zu nachhaltigen Wirtschaften begeben und sich auf das Abenteuer auf dem „Ozean des Impacts“ einlassen.
Wir alle wollen die Ersten sein, die das Richtige oder das zukunftsfähige Neue tun. Es bringt Menschen Spaß, Early Adopter zu sein und zu einer exklusiven Gruppe dazugehören, mit der sie sich identifizieren – und das kannst du auch nutzen. Mit dem Wissen über dein Unternehmen kannst du schnell erste Ideen entwickeln, was die exklusive Ebene bei deiner Community sein könnte.
Pro-Tipp: Lade eine kleine, ausgewählte Gruppe an Menschen ein, sich deiner Gemeinschaft anzuschließen. Nutze diesen Prozess, um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, welchen Wert die ersten Mitglieder in deiner Community sehen. Kommuniziere die Exklusivität der Gruppe und zeige den Mitgliedern ihre Vorteile auf.
Schritt drei: einen Raum der Hilfsbereitschaft schaffen
Die Mitglieder deiner Gemeinschaft sind mehr füreinander als für dich, als Communitybuilder*in da. Sie suchen nach einer Ressource – einem sicheren Ort, an dem sie sich über Leidenschaften und Interessen hinweg verbinden können. Als Communitybuilder*in kannst du einen solchen „Safe Space“ erschaffen und nachhaltigen Wandel vorantreiben.
Indem du ein Ethos der Hilfsbereitschaft etablierst, schaffst du eine offene Umgebung, in der deine Communitymitglieder lernen und sich austauschen können. Haben sie einmal von anderen gelernt, werden sie den Gefallen wahrscheinlich erwidern. Damit sorgst du für einen Raum, in dem alle sich gegenseitig und anhand des übergeordneten Ziels der Nachhaltigkeit unterstützen können.
Themen, die deine Community verbindet, sind der optimale Ausgangspunkt für den „Safe Space“, den du errichten willst, um allen Mitgliedern Mehrwert zu bieten. Beim Impact Hub geschieht dies zum Beispiel durch Formate wie das Food & Feedback: Gründer*innen können bei einem gemeinsamen Mittagessen explizite und akute Herausforderungen sowie Fragestellungen mit anderen Mitgliedern teilen und unverzüglich Feedback dazu erhalten. So wird die Kultur von Kollaboration und Hilfsbereitschaft gefördert, während die gemeinsame Orientierung an den Nachhaltigkeitszielen sowie der Gründungshintergrund der Mitglieder den vertrauten, sicheren Rahmen dieses Formates schafft.
Dieses Format hilft jedoch nicht nur den Fragenden, sondern auch allen anderen. Sich mit den Herausforderungen anderer Menschen auseinanderzusetzen lässt uns zusätzlich nochmal über eigene Herangehensweisen reflektieren und gibt uns ein gutes Gefühl anderen Menschen zu helfen.
Neben den physischen Formaten ist ein konstanter Austausch über virtuelle Plattformen wie Slack, Facebook oder Instagram hilfreich, um den Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, sich zu jeder Zeit miteinander auszutauschen. Auch bei Online-Räumen solltest du darauf achten, dass du eine sichere Umgebung schaffst, die zu Hilfsbereitschaft einlädt und eine konstruktive statt destruktive Kommunikationskultur ermöglicht.
Pro-Tipp: Steigere den Wert für deine Mitglieder, indem du einen „Safe Space“ für gegenseitigen Austausch ermöglichst, in dem relevante Informationen geteilt werden können.
Vierter Schritt: Verbindungen herstellen und selbst loslassen
Wir können niemals so klug sein wie die Gesamtheit unserer Mitglieder – egal ob es Kolleg*innen, Kund*innen oder beides sind. Was bedeutet das für dich? Höre mehr zu und vertraue darauf, dass die Menschen, die sich leidenschaftlich für eure gemeinsame Thematik interessieren, erstaunliche Dinge mit der Kontrolle tun werden, die du ihnen gibst. Du kannst ohnehin nicht alles kontrollieren – und selbst wenn, solltest du es nicht.
Als Community-Builder*in und Moderator*in ist es deine Aufgabe, deine Mitglieder miteinander zu verbinden – bring Gespräche in Gang und trete dann zurück. Sieh dich selbst als Starthilfe oder Katalysator, der nach dem erfolgreichen Anlaufen nur noch bei Bedarf gebraucht wird. Du kannst dich nach der Vernetzung jederzeit einschalten, um Fragen zu beantworten, Missverständnisse auszuräumen oder um Ankündigungen zu machen. Wichtig ist: Es geht darum, deinen Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, Verbindungen untereinander aufzubauen. Dies ist der Punkt, an dem du die Kontrolle abgibst und auf die Kraft der Gemeinschaft, die du schaffst, vertrauen kannst.
Um solche Verbindungen aufzubauen, kannst du sowohl auf offline als auch online Formate zurückgreifen. Mit Facebook-Gruppen und Slack-Kanälen kann deine Gemeinschaft in kleinere Gruppen aufgeteilt werden, um gezielte Interessensgebiete – wie in unserem Fall des Hubs spezifische Nachhaltigkeitsziele oder Aktivitäten – zu diskutieren. Du kannst auch den Austausch von direkten Botschafter*innen ermöglichen, um tiefere Eins-zu-Eins-Beziehungen aufzubauen. Soweit es dir möglich ist, bieten offline Räume wie Begegnungsstätten (bspw. unser Coworking Space) oder Events ebenso eine wertvolle Gelegenheit, um Kolleg*innen und/oder Kund*innen miteinander zu vernetzen.
Du musst keine Angst haben, die Kontrolle zu verlieren. Deine Gemeinschaft wird für die Möglichkeiten, die du ihr eröffnet hast, dankbar sein und deshalb loyal bleiben. Euer geteiltes Ziel der Nachhaltigkeit wird außerdem dafür sorgen, dass die Kraft eurer Community durch neu-geschaffenen Beziehungen umso stärker wird.
Pro-Tipp: Bringe ein paar Kolleg*innen und/oder Kund*innen in einer Veranstaltung oder im virtuellen Raum zusammen und siehe, was passiert.
Fünfter Schritt: das Wort über deine Community verbreiten
Sobald du eine solide Grundlage hast – wie zum Beispiel fünf bis zehn Personen, die sich regelmäßig engagieren und eindeutig Nutzen aus deiner Community ziehen – ist es an der Zeit, in die zweite Phase einzutreten.
Während der Durchführung der letzten vier Schritte hast du mehr über den Wert gelernt, den deine Gemeinschaft für das (nachhaltige) Wirken deiner Mitglieder hat und wie du einen möglichst hohen Wert für sie schaffen kannst.
Du konntest eine Vorstellung davon gewinnen, was Engagement auslöst und was nicht. Und du kannst Richtlinien für deine Community auf Grundlage früherer Verhaltensweisen und der daraus gezogenen Lehren entwickeln und implementieren.
Jetzt ist es an der Zeit, einige Mitglieder dafür zu gewinnen, und sich der Skalierung zu widmen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies zu tun, und die effektivste hängt von der Art der Community ab. Es gibt jedoch mehrere bewährte Verfahren, die sich für viele als effektiv erwiesen haben.
- Veranstalte Events, die für diejenigen spannend sind, die du für deine Community gewinnen möchtest
- Nutze Online-Kanäle wie Social Media, um auf deine Gemeinschaft aufmerksam zu machen
- Baue eine Mailing-List mit Interessierten auf und ziehe diese über zusätzlichen Mehrwert – wie etwa Newsletter, Probepakete etc. an
- Gehe Partnerschaften mit Gleichgesinnten ein
- Profitiere von Referrals (Empfehlungen)
Egal, wofür du dich entscheidest – nutze die bestehende Community als Multiplikator. Deine schon bestehenden Gemeinschaftsmitglieder sind der beste Weg, um weitere Mitglieder deiner Zielgruppe anzusprechen – ob Kolleg*innen oder Kund*innen. Wenn du deiner Gemeinschaft bisher einen hohen Nutzen geliefert hast und weiterhin lieferst, wird deine Community sich freuen, dir beim Wachsen zu helfen. Denn im zweiten Schritt hilft es ihnen ja auch. Es wird ihnen Freude bereiten, zum Erreichen eurer geteilten Mission beizutragen. Deine bestehenden Mitglieder können nicht nur Wachstum der Community auf ein neues Level bringen, sondern dich auch darin unterstützen, die richtigen Botschaften für zukünftige Mitglieder zu formulieren.
Pro-Tipp: Überlege dir, welche Verfahren du für das Wachsen deiner Gemeinschaft nutzen möchtest und binde deine bestehenden Community-Mitglieder in diesen Skalierungsprozess mit ein.
Die Fünf Schritte am Beispiel des Impact-Hubs Hamburg
Sosehr wir Anleitungen für die Erreichung unserer Ziele schätzen und brauchen, am besten lernen wir von konkreten Beispielen und Vorbildern, an denen wir uns orientieren können.
Als Impact Hub Hamburg freuen wir uns, wenn wir das sein können. Am Anfang standen nur unser Gründungsteam, viele Ideen und noch mehr Herausforderungen. Zwei Jahre später können wir auf eine starke Community von sinnorientierten, nachhaltigen Gründer*innen, Start-ups, Unternehmen und Selbstständigen blicken, die stetig weiter wächst. Und mit der Community wächst auch unser Impact Hub als Unternehmen.
Wie sind wir dahin gekommen?
- Wir haben uns auf eine Nische konzentriert, in der wir den Bedarf für unser Wirken gesehen haben: Menschen und Organisationen, die in Hamburg mit ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit zu der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele beitragen wollen.
- Durch den Fokus auf die Nachhaltigkeitsziele hatten wir von Beginn an eine besondere Exklusivität – und gleichzeitig Richtlinien, die unserer Community einen Rahmen zum Interagieren gegeben haben. Wir sind eine Gemeinschaft der „Hub Sailors“, die sich an das Abenteuer Impact wagen, was sich auch in unserer Kommunikation widerspiegelt.
- Dieser Rahmen hat es uns erlaubt, einen sicheren Ort, einen sog. „Safe Space“ für Austausch zwischen den Mitgliedern zu schaffen. Durch die gemeinsame Orientierung wie auch durch das Schaffen geeigneter Formate konnten und können wir Kollaboration und Hilfsbereitschaft fördern, die unseren Mitgliedern einen zusätzlichen Mehrwert bietet und dafür sorgen, dass sie sich bei uns gut aufgehoben fühlen.
- Gleichzeitig sorgen wir mit den regelmäßigen Formaten für die Etablierung von Gewohnheiten, die einen stetigen Mehrwert für die Community bieten können.
- Wir sehen uns als „Enabler“, die Vernetzungen zwischen Menschen und Organisationen schaffen. Somit nutzen wir die Kraft der Gemeinschaft, anstatt zu versuchen, alles selbst kontrollieren zu wollen. Wir haben verstanden, dass Wandel nur kollaborativ geschehen kann und wir als Unternehmen nie so schlau sein können wie unsere Community. Durch die Vernetzungen, die wir ermöglichen, bieten wir zusätzlichen Wert für unsere Community-Mitglieder. Und nicht nur das: In dem wir unsere Mitglieder befähigen, ihnen Vertrauen schenken und auf Augenhöhe begegnen, können wir auch neue Formate und unternehmerische Möglichkeiten für unseren Hub finden, die ohne das Abgeben von Kontrolle an die Community nie hätten geschehen können.
All diesen Schritten liegt der Mut zum stetigen Feedback zugrunde und das Wissen, dass Zuhören die wichtigste Grundlage für erfolgreiches Community-Building ist.
Deine Zeit für Communitybuilding
Das Aufbauen einer Gemeinschaft in deinem Unternehmen lohnt sich, indem du starke Beziehungen aufbaust, die das Erreichen eines gemeinsamen Ziels ermöglichen. Du kannst einen Rahmen schaffen, in welchem sich deine Community-Mitglieder gegenseitig Mehrwert bieten und dir gleichzeitig bei deiner Skalierung helfen – du musst es nur zulassen.
Wie kannst du anfangen?
Sprich noch heute mit zwei deiner engagiertesten Kolleg*innen, Kund*innen oder Leser*innen und frage sie, ob es sich für sie lohnen würde, miteinander zu interagieren. Mach ein Intro und sieh, was dabei herauskommt. Sei aufmerksam und höre zu.
Mache den ersten kleinen Schritt. Worauf wartest du? Werde Community-Builder*in!
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