Warum und wie fange ich mit Nachhal­tig­keit im Unter­neh­men an?

Lesezeit: 4 Minuten
In diesem Artikel erfährst Du, warum Nachhaltigkeit für Dein Unternehmen ökonomisch sinnvoll ist.

Nachhaltigkeit ist kein moralisches Argument mehr

Nachhaltigkeit ist zweifelsohne einer der Megatrends unserer Zeit. Unternehmen werden zunehmend gefordert, Ressourcen zu schonen, Emissionen zu sparen oder Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette zu verbessern. Der Druck zum Handeln kommt aus verschiedenen Richtungen, allen voran durch Regulierungen auf der deutschen und EU-Ebene (z.B. EU Taxonomie, CSR-RUG, Lieferkettengesetz, CO₂-Preis), aber auch der Markt (z.B. Kund*innen und Geschäftspartner) stellt neue Anforderungen. Dennoch fragen sich Unternehmen oft noch, warum sie Nachhaltigkeit überhaupt in die eigenen Geschäftstätigkeiten integrieren (Treiber) sollten, wenn die Implementierung auf den ersten Blick doch nur Kosten verursacht. Und wenn sich für die Implementierung entschieden wurde, wie fängt man am besten an? Beide Fragen wollen wir in diesem Artikel kompakt beleuchten.

Inhaltsverzeichnis

Die ökono­mi­sche Dimen­si­on: Nachhal­tig­keit schafft ökono­mi­schen Mehrwert

Zunächst ist eines festzu­hal­ten: Gut imple­men­tier­te Nachhal­tig­keit ist ein Wettbe­werbs­vor­teil – in vieler­lei Hinsicht. Unter­su­chun­gen zeigen, dass eine verant­wor­tungs­vol­le Unter­neh­mens­füh­rung einen positi­ven Effekt auf die finan­zi­el­le Perfor­mance eines Unter­neh­mens hat. Auch herrscht in der Wissen­schaft Einig­keit darüber, dass ein “weiter-so” oder “business-as-usual” in jedem Fall das kostspie­ligs­te Szena­rio ist. Sich als Unter­neh­men nicht mit Klima­schutz, Sorgfalts­pflich­ten oder Biodi­ver­si­täts­ver­lus­ten zu beschäf­ti­gen, wird langfris­tig mehr kosten, als diese Entwick­lun­gen zu antizi­pie­ren. Schon Archie B. Carroll, einer der bekann­tes­ten Vorden­ker für Nachhal­tig­keit und Corpo­ra­te Social Respon­si­bi­li­ty, erkann­te, dass ein Unter­neh­men nur nachhal­tig handeln kann, wenn es wirtschaft­lich ist und damit ökono­misch nachhal­tig. Als Unter­neh­men verant­wort­lich zu handeln, schließt wirtschaft­li­ches Denken also nicht aus, sondern ein. Verant­wor­tungs­voll heißt in diesem Sinne ökolo­gisch und sozial verträg­lich. Nachhal­tig­keit umfasst damit drei Dimen­sio­nen: die Ökolo­gie, die Ökono­mie und das Sozia­le. Während viele, die drei Dimen­sio­nen als gleich­be­rech­tigt ansehen (Drei-Säulen-Modell), gehen wir vom Zwiebel­mo­dell aus, in dem sich die drei Dimen­sio­nen gegen­sei­tig umschlie­ßen (Vorrang­mo­dell). Den Kern bildet dabei die vom Menschen geschaf­fe­ne Ökono­mie. Umsät­ze steigern, Kosten reduzie­ren, Reputa­ti­on und Innova­ti­ons­kraft erhöhen oder die Arbeits­zu­frie­den­heit im Unter­neh­men fördern sind ökono­mi­sche Ziele, die mithil­fe von Nachhal­tig­keit erreicht werden können, wenn die umlie­gen­den Dimen­sio­nen ins unter­neh­me­ri­sche Handeln integriert werden. Nachhal­tig­keit wird dadurch mehr als eine Risiko­ver­mei­dung, es ist ein Chancen­po­ten­zi­al, das gehoben werden will.

Die sozia­le Dimen­si­on: Ein faires, gesell­schaft­li­ches Mitein­an­der fördern und als Arbeit­ge­ber überzeugen

Der ökono­mi­sche Kern des Modells wird von der sozia­len Dimen­si­on umschlos­sen. Indem ein Unter­neh­men seine Unter­neh­mens­ver­ant­wor­tung wahrnimmt und sozial handelt, d.h. fair und gerecht, entsteht z.B. eine erhöh­te Mitar­bei­ter­bin­dung oder Arbeit­ge­ber­at­trak­ti­vi­tät. Spätes­tens seit den Fridays for Future Demons­tra­tio­nen ist deutlich, dass beson­ders die junge Genera­ti­on Nachhal­tig­keit regel­recht einfor­dert. Sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft. Dabei ist eines klar: Die Schüler*innen von heute sind die Arbeitnehmer*innen und Kunden*innen von morgen und damit eine wichti­ge Zielgrup­pe für jedes Unter­neh­men. Doch auch die aktuel­le Genera­ti­on von Arbeitnehmer*innen, Kund*innen und Geschäfts­part­nern profi­tiert von einer starken sozia­len Nachhal­tig­keit im Unter­neh­men, denn diese umfass­ten Themen wie Gesund­heit, Chancen­gleich­heit, Diver­si­tät, Menschen­rech­te (in der Liefer­ket­te), Werbe­prak­ti­ken oder Daten­schutz. Nachhal­tig­keit beschäf­tigt sich also nicht nur mit der Umwelt, sondern auch mit den Menschen in- und außer­halb des Unter­neh­mens. Ein nachhal­ti­ges Gesund­heits- und Perso­nal­ma­nage­ment fördert bspw. ein positi­ves Zugehö­rig­keits­ge­fühl, senkt die Krank­heits­ta­ge, erhöht die Arbeits­mo­ti­va­ti­on oder entlas­tet das Beschwer­de­ma­nage­ment im After-Sales Service.

Die ökolo­gi­sche Dimen­si­on: Ökolo­gi­sche Zukunfts­fä­hig­keit als Innova­ti­ons­mo­tor nutzen

Die dritte Dimen­si­on der Nachhal­tig­keit beschreibt die Ökolo­gie. Unsere Lebens­grund­la­ge, ohne die die Zukunfts­fä­hig­keit von Wohlstand und Würde nicht gegeben ist. An dieser Stelle entste­hen viele ökono­mi­sche Effek­te wie Kosten­sen­kun­gen und Umsatz­stei­ge­run­gen. Denn Nachhal­tig­keit hat das Ziel weniger natür­li­che Ressour­cen einzu­set­zen und damit weniger umwelt­re­le­van­te Outputs wie Emissio­nen zu produ­zie­ren. Erreicht wird dies durch effizi­en­te (Stich­wort: Input-Output Optimie­rung), konsis­ten­te (Stich­wort: Kreis­lauf­wirt­schaft) oder suffi­zi­en­te (Stich­wort: Genüg­sam­keit) Wertschöp­fungs­ket­ten. Dabei gilt eine einfa­che Regel: Wer weniger Ressour­cen verbraucht, sei es durch eine effizi­en­te­re Nutzung, durch eine Wieder­ver­wer­tung oder schlicht durch Reduk­ti­on, muss weniger Ressour­cen bezah­len. Ebenso werden z.B. lange Trans­port­we­ge vermie­den, Absät­ze durch ökolo­gi­sche Produkt-Labels gestei­gert oder Beleuch­tungs­an­la­gen erneu­ert. An diesem Punkt entste­hen auch neue Innova­ti­on für Techno­lo­gien, Ressour­cen oder Produk­ti­ons­wei­sen, die zu mehr Effizi­enz im Unter­neh­men führen können.

Wirtschaft und Ethik zusammendenken

Genau­so wie es die Fridays for Future-Genera­ti­on tut, fordert inzwi­schen auch die Politik Nachhal­tig­keit von Unter­neh­men ein. Der festge­leg­te CO₂-Preis, eine CSR Bericht­erstat­tungs­pflicht oder Geset­ze zur Liefer­ket­te, erhöhen den Druck auf Unter­neh­men zu handeln. Damit ist die Antwort auf das „Warum?“ gegeben: Nachhal­tig­keit wird einer­seits gefor­dert, schafft für Unter­neh­men anderer­seits ökono­mi­schen Mehrwert und sorgt für Zukunfts­fä­hig­keit, bei Umwelt, Gesell­schaft und Unternehmen.

Wie fange ich mit Nachhal­tig­keit an?

Das Integrie­ren von neuen Struk­tu­ren und nachhal­ti­gem Denken beginnt mit drei wesent­li­chen Schritten:

  1. Infor­mie­ren: Dieser Schritt passiert gerade. Du infor­mierst Dich an dieser Stelle über mögli­che Wege, um Nachhal­tig­keit ins Unter­neh­men zu bringen. Dabei möchten wir unter­stüt­zen, denn wir sind nicht nur Anlauf­stel­le für Infor­ma­tio­nen, sondern wir unter­stüt­zen ganz konkret beim Wissens- und Kompe­tenz­auf­bau im Unternehmen.
  2. Lernen: Zugege­ben, das Thema Nachhal­tig­keit ist sehr komplex und bringt beson­ders in Unter­neh­men viele und je nach Branche unter­schied­li­che Handlungs­fel­der mit sich. Damit Du weißt, was zu tun ist, haben wir effek­ti­ve Lernfor­ma­te für nachhal­ti­ges Wirtschaf­ten entwi­ckelt. Für Unternehmer*innen, CSR-Manager*innen und Neueinsteiger*innen. Mithil­fe von Online-Trainings, Podcasts oder Manuals machen wir das greif- und umsetz­bar, denn Lernen passiert bei uns stets mit Kopf, Hand und Herz.
  3. Machen: Ganz nach dem Motto „erst grübeln, dann dübeln“ ermög­li­chen Dir unsere Lernfor­ma­te im dritten Schritt in die konkre­te Umset­zung einzu­stei­gen. Wir legen großen Wert darauf in unseren Trainings stets aktivie­ren­de Elemen­te einzu­bau­en und konkre­te erste Schrit­te mit den Teilneh­men­den zu gehen.

Um direkt loszu­le­gen, betrach­te zunächst zwei Fragen:

  1. Welche Grund­la­gen und Aktivi­tä­ten für Nachhal­tig­keit gibt es bereits im Unter­neh­men und lassen sich nutzen?
  2. Welche nächs­ten Schrit­te sind nötig und was sind die wesent­li­chen Handlungs­fel­der, in denen das Unter­neh­men aktiv wird?

Diese Fragen gilt es zu klären. Wir helfen gerne dabei in den weite­ren Artikel dieser Serie.

Dr. Colin Bien

Colin ist Gründer von .nRole. Als promovierter Wirtschaftswissenschaftler mit Nachhaltigkeitsschwerpunkt hat er den Onlineshops True Fabrics gegründet und daher umfassende Kompetenzen im E-Commerce und Onlinemarketing. Zuvor gründete er die Event- und DJ-Agentur Boom le Choc mit. Er co-initiierte das europaweit größte Netzwerk für Nachhaltigkeit an Hochschulen (HOCHN) und hat als freiberuflicher Trainer für den Europäischen Rechnungshof gearbeitet. Erfahrungen in der Nachhaltigkeitsberatung hat er als Werkstudent in verschiedenen Beratungen gewinnen können. Er war Koordinator für Nachhaltigkeitsfragen an der Universität Oldenburg und zuletzt wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hamburg. Colin hat an den Universitäten Oldenburg, Lüneburg und der ESCP Berlin doziert, mit dem Schwerpunkt auf Geschäftsmodellentwicklung grüner Start-ups.

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