Zunächst ist eines festzuhalten: Gut implementierte Nachhaltigkeit ist ein Wettbewerbsvorteil – in vielerlei Hinsicht. Untersuchungen zeigen, dass eine verantwortungsvolle Unternehmensführung einen positiven Effekt auf die finanzielle Performance eines Unternehmens hat. Auch herrscht in der Wissenschaft Einigkeit darüber, dass ein “weiter-so” oder “business-as-usual” in jedem Fall das kostspieligste Szenario ist. Sich als Unternehmen nicht mit Klimaschutz, Sorgfaltspflichten oder Biodiversitätsverlusten zu beschäftigen, wird langfristig mehr kosten, als diese Entwicklungen zu antizipieren.
Schon Archie B. Carroll, einer der bekanntesten Vordenker für Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility, erkannte, dass ein Unternehmen nur nachhaltig handeln kann, wenn es wirtschaftlich ist und damit ökonomisch nachhaltig. Als Unternehmen verantwortlich zu handeln, schließt wirtschaftliches Denken also nicht aus, sondern ein.
Umsätze steigern, Kosten reduzieren, Reputation und Innovationskraft erhöhen oder die Arbeitszufriedenheit im Unternehmen fördern sind ökonomische Ziele, die mithilfe von Nachhaltigkeit erreicht werden können, wenn die umliegenden Dimensionen ins unternehmerische Handeln integriert werden. Nachhaltigkeit wird dadurch mehr als eine Risikovermeidung, es ist ein Chancenpotenzial das gehoben werden will.
01: Nachhaltigkeit kann Kosten senken
Nachhaltigkeit heißt, mit Ressourcen, Materialien und Energie schonend und effizient umzugehen. Wer nachhaltiger wird, spart daher meist auch Kosten.
Evidenz
Laut einer Studie des Borderstep Instituts könnten in Deutschland pro Jahr rund 3 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden, wenn Dienstreisen nach der Pandemie dauerhaft durch Videokonferenzen ersetzen würden. Das ist nicht nur nachhaltiger, sondern würde auch erhebliche Kosten sparen. Zur Studie
Beispiele
Puma, Mars, Floow2 oder Desso sind nur einige namenhafte Unternehmen die durch nachhaltige Geschäftsprozesse, wie das Teilen von Maschinen oder Transportfahrtzeugen, durch Wiederverwertung oder durch Energieeffizienzoptimierungen Kosteneinsparungen realisieren konnten. Durch Effizienzgewinne Kosten zu sparen ist einer der wesentlichen Treiber für Nachhaltigkeit. Mehr dazu
02: Nachhaltigkeit schafft Innovation
Viele Unternehmen entwickeln neue Ideen für Produkte, Services, Prozesse oder ganze Geschäftsmodelle, sobald tradierte Aktivitäten durch die neue Perspektive Nachhaltigkeit betrachtet werden.
Evidenz
Die Meta Studie „The relationship between innovation and sustainability: A meta-analytic study“ von Kuzma et al. (2020) weißt einen positiven Effekt von Innovation auf die Nachhaltigkeitsleistung einer Organisation nach. Zur Studie
Beispiel
Alexander Hofmann, Geschäftsführer der Wiegel-Gruppe, entwickelte mit seinem Team Ende der 80er Jahre in einem Pilotprojekt einen neuen Anlagentyp einer Feuerverzinkerei mit komplett eingehauster Verzinkungs- und Vorbehandlungslinie. Ergebnis: enorme Kosteneinsparungen, Abfallvermeidung und Energieeffizienzgewinne. Das ermöglichte in 33 Jahren die Errichtung von 33 neuen Betrieben aus eigener Kraft. Dafür wurde Hofmann u.a. mit dem B.A.U.M Preis 2020 ausgezeichnet. Mehr dazu
03: Nachhaltigkeit steigert Arbeitszufriedenheit
Nachhaltigkeit ist ein positiver Treiber für die Mitarbeitendenbindung, Mitarbeitendenattraktivität und Mitarbeitendenzufriedenheit – insbesondere bei jungen Menschen.
Evidenz
Wissenschaftliche Untersuchungen und Befragungen zeigen vielzählige positive Effekte auf Mitarbeiter:innenebene die durch das Nachhaltigkeitengagement einer Organisation entstehen. Als Organisation einen „Purpose“ mit Nachhaltigkeitsbezug zu haben, erfüllt für viele die Arbeit mit Sinn. Zur Studienübersicht
Beispiele
Unternehmen wie Unilever, IBM, Marks & Spencer oder BASF zeigen, wie durch den Einsatz der Belegschaft – d.h. potentiell jedem Mitarbeitenden – Geschäftsprozesse und ‑modell nachhaltiger gestaltet werden können. Diese und andere Formen der Partizipation an Transformationsprozessen kann die Zufriedenheit der Mitarbeitenden positiv beeinflussen. Mehr dazu
04: Nachhaltigkeit steigert Umsatz und Marge
Ob durch neue Kundensegmente oder effizientere Produktionsprozesse, Nachhaltigkeit wirkt meist positiv auf die finanzielle Performance eines Unternehmens.
Evidenz
Die Meta-Studie „ESG and financial performance: aggregated evidence from more than 2000 empirical studies“ von Friede et al. (2015) zeigt, dass der Business Case für ESG empirisch nachweisbar ist. Ein Großteil der in der Studie untersuchten Forschungsarbeiten weisen ein positives Ergebnis zwischen Nachhaltigkeitsleistung und finanzieller Performance auf. Zur Studie
Beispiel
Der Outdoor VAUDE hat sich in den letzten 10 Jahren zum Vorzeigebeispiel für nachhaltiges Wirtschaften entwickelt. Das wurde nicht nur durch viele Auszeichnungen bestätigt, sondern drückt sich auch in einer Umsatzsteigerung aus. Mehr dazu
05: Nachhaltigkeit vereinfacht die Finanzierung
Themen wie Sustainable & Responsible Investment (SRI) und Sustainable Finance nehmen an Fahrt auf. Häufig wird der Zugang zu Kapital durch gute ESG-Kennzahlen vereinfacht.
Evidenz
Weltweit werden immer mehr Investitionen mit Blick auf Nachhaltigkeit getätigt. Im Jahr 2015 erreichte der Markt für alle Arten von SRI-Angeboten nach Angaben der Global Sustainable Investment Alliance 22,90 Billionen US-Dollar (26,3 % aller globalen Kapitalmärkte). Zur Studie
Beispiel
Larry Fink, der CEO von BlackRock, dem größten Vermögensverwalter der Welt, sagte kürzlich “If companies fail to provide meaningful sustainability information, we will hold management accountable.” Wer also zukünftig Geld von Investoren haben will, muss nachhaltig sein. Mehr dazu
06: Nachhaltigkeit verbessert die Reputation
Nachhaltigkeit wirkt sich positiv auf die Wahrnehmen eines Unternehmens durch seine Stakeholder aus und stärkt damit Marke und Reputation.
Evidenz
Die Ergebnisse der Meta-Studie von Gomez-Trujillo et al. (2020) zeigen, dass Nachhaltigkeit häufig eine Vorstufe der Unternehmensreputation ist und ein Instrument zur Verbesserung der Akzeptanz und der Wahrnehmung der Unternehmensaktivitäten durch ihre Stakeholder sein kann. Zur Studie
Beispiel
Die LEGO Group hat es laut dem New York Reputation Institut geschafft, mit einer konsistenten CSR-Strategie an die Spitze der Unternehmen mit der besten Reputation weltweit zu kommen. Ein wesentliches Element in dieser Strategie ist es, dass die Geschäftsführung das Thema Nachhaltigkeit aktiv nach innen und außen unterstützt. Mehr dazu
07: Regulatorisches Umfeld antizipieren
Bereits heute gibt es viele gesetzliche Anforderungen die Unternehmen bzgl. Nachhaltigkeit erfüllen müssen, insbesondere hinsichtlich der Berichterstattung. Diese Anforderungen werden weiter steigen.
Evidenz
Neben dem CO2-Preis durch Steuern und Emissionshandelssystem werden vor allem die Offenlegungspflichten in der EU durch die EU Taxonomie, die Corporate Sustainability Reporting Directive, die Sustainable Finance Reporting Directive oder die Corporate Sustainability Governance Directive sowie das Lieferkettengesetz weiter steigen. Mehr dazu
Beispiel
Bereits heute sollten sich Unternehmen auf die neuen Reportingpflichten vorbereiten. Mit WeShyft können Unternehmen ineffiziente Berichterstattungsprozesse schnell in reibungslose Workflows überführen. Mehr dazu
08: Nachhaltigkeit schafft Attraktivität
Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Faktor um potenzielle Arbeiternehmer:innen zu gewinnen. Besonders im „War of Talents“ der Millennials wird sie zum entscheidenden Faktor.
Evidenz
Viele Untersuchungen zeigen einen positiven Einfluss von CSR und Nachhaltigkeit auf die Arbeitgeberattraktivität. Der „Purpose“ eines Arbeitgebers bietet Identifikationsmöglichkeiten und ist besonders für junge Arbeitnehmer:innen wichtiger als materielle Aspekte. Zur Studie
BeispielViele Unternehmen haben es bereits erkannt: um junge Talente zu rekrutieren, sollte eine solide und authentische Nachhaltigkeitsstrategie im Unternehmen integriert sein und kommuniziert werden. Es ist daher kein Wunder, dass das Thema auf vielen Webseiten sehr prominent dargestellt wird. Das Unternehmen Hamborner Reit AG hat das „Employee Development“ zu einem zentralen Bereich ihrer Nachhaltigkeitsstrategie gemacht Mehr dazu
09: Nachhaltigkeit ist ein Wettbewerbsvorteil
Nachhaltigkeit ist der Megatrend unserer Zeit. Mehr und mehr Unternehmen starten ihre Reise, um Geschäftsmodelle ökologischer und sozialer zu gestalten und damit neuen Kundenwünschen zu entsprechen.
Evidenz
Viele Konsument:innen beziehen in ihre Kaufentscheidungen zunehmen ökologische und soziale Kriterien mit ein, um einen nachhaltigeren Lebensstil zu praktizieren. Viele Unternehmen bieten daher entsprechende Produkte und Services an. Das bestätigt auch eine Umfrage der Wirtschaftsprüfung Deloitte. Zur Umfrage
Beispiel
Der Fleischhersteller Rügenwalder Mühle hat in den vergangenen Jahren eine komplette Produktpalette von veganen und vegetarischen Fleischersatzprodukten entwickelt. Damit reagierte das Unternehmen auf veränderte Kundenpräferenzen und neue Konkurrenzprodukte. Mittlerweile macht das Unternehmen mehr Umsatz mit seinen Fleischalternativen als mit klassischer Wurst. Mehr dazu
10: Nachhaltigkeit ist ein Risikomanagement
In den letzten zehn Jahren haben Nachhaltigkeitsrisiken bei Investoren, Regulierungsbehörden und Kunden zunehmend an Bedeutung gewonnen. Heute sind vielen Unternehmen dazu übergegangen, ihre Nachhaltigkeitsrisiken proaktiv zu managen und mit „ESG-kompatiblen” Unternehmen zusammenzuarbeiten.
Evidenz
Das die größten ökonomischen Risiken aus Umweltrisiken resultieren, wird in der Wirtschaft anerkannt. Zumindest, wenn man dem Risk-Report des Word Economic Forums glaubt, das unter den 10 größten Risiken 5 mit Umweltbezug nennt. Für Unternehmen ergeben sich darüber hinaus weitere Risiken in der Lieferkette, wie Verstöße gegen Menschenrechte. Zur Studie
Beispiel
Für Credit Suisse ist ein Risikomanagement wesentlicher Teil der Nachhaltigkeitsstrategie. „Der sorgfältige Umgang mit Risiken im Einklang mit unseren strategischen Prioritäten ist von grundlegender Bedeutung für unsere Geschäftstätigkeit.“ Die Bank hat dazu einen eigenen Prozess entwickelt, um nachhaltigkeitsbezogene und weitere Risiken systematisch zu prüfen. Mehr dazu