Beispiel I: VAUDE Sport GmbH & Co. KG
Das erste Unternehmen, welches Nachhaltigkeit in sein Kerngeschäft integriert hat, ist ein deutscher Sportartikelhersteller mit rund 500 Mitarbeitenden: VAUDE Sport GmbH & Co. KG. Schon in den späten 1990er Jahren integrierte der Konzern nachhaltiges Handeln in das unternehmerische Handeln. Durch eine Übernahme von Antje von Dewitz 2009 wurde das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen nochmals vorangebracht und ist heute zu einem zentralen Profitelement geworden.
Die Strategie
Das zeigt sich auch in der Art und Weise, wie Nachhaltigkeit im Unternehmen integriert ist. Es handelt sich um mehr als eine Nachhaltigkeitsstrategie – Unternehmertum wird hier als Beitrag zum Gemeinwohl verstanden. Aus dieser Sichtweise heraus wurden insgesamt zehn Einzelstrategien festgelegt, von denen sieben einen klaren Bezug zu Nachhaltigkeit haben. Das Unternehmen orientiert sich bei den Maßnahmen und Strategien an verschiedenen, angesehenen Nachhaltigkeitsstandards wie dem GRI oder EMAS.
Nachhaltige Ziele
Die VAUDE Sport GmbH & Co. KG verfolgt sowohl ökologische als auch soziale Ziele im Unternehmen. Ein Beispiel für Ersteres ist die Steigerung des Gesamtanteils umweltfreundlicher Produkte an der Gesamtkollektion. Hier sollen 2021 bis zu 83 % erreicht werden. Auch die Reduzierung der Emissionen durch die Mitarbeitermobilität soll stetig reduziert werden. Im sozialen Bereich engagiert sich das Unternehmen für eine geringe Fluktuationsrate im Unternehmen. Des Weiteren hat es das Ziel, die Zufriedenheit der Endkonsumenten zu steigern. Als Maßnahme dient dazu ein aktiver Dialog zwischen Firma und Endverbrauchern:innen.
Verankerung im Unternehmen
Das Thema Nachhaltigkeit ist tief im Unternehmen verankert und wird auch durch die Geschäftsführung offen nach außen vertreten. Es gibt nicht nur eine Nachhaltigkeitsstrategie bei VAUDE, sondern auch einen Verhaltenskodex. Außerdem ist Nachhaltigkeit Teil der Unternehmensphilosophie. Zusätzlich wird das Thema durch interne CSR-Teams stetig vorangetrieben. Die Mitglieder stammen aus unterschiedlichen Branchenbereichen. Im gesamten Unternehmen werden darüber hinaus verschiedene Managementansätze integriert, wie z.B. die des Greenpeace Detox Committment oder die der Gemeinwohlökonomie.
Weitere Informationen aus dem Steckbrief
Erfüllte Kriterien der Studie
- GRI, DNK, GWB
- DNP (Sieger Deutschlands nachhaltigste Marken 2015, B.A.U.M e.V. Preis
- Mitglied B.A.U.M e.V., UnternehmensGrün e.V.
- LifeVerde Liste
- JobVerde
- Grüner Knopf
Weitere Highlights des Nachhaltigkeitsmanagement
- Klimaneutralität: Seit 2012 sind die Firmenzentrale und die dort hergestellten Produkte klimaneutral.
- Fair Wear: Bei 99 % der Produktion werden strenge Vorgaben des Fair Wear Standards befolgt.
- Recycling: Das Unternehmen hat eine eigene Upcycling-Werkstatt gegründet, in der Stoffreste verarbeitet werden.
- Wissen: Die VAUDE Academy gibt Wissen über nachhaltiges Wirtschaften an andere Unternehmen weiter.
- Bauen: Der Umbau der Firmenzentrale fand nach den Nachhaltigkeitsstandards der DGNB statt.
Gemeinsam im Gespräch
Für die Studie wurde ein Podcast mit der VAUDE Sport GmbH & Co. KG aufgenommen. Hier kannst du ihn hören.
Beispiel II: Memo AG
Das nächste Unternehmen, das Nachhaltigkeit im Kerngeschäft verankert hat, ist die Memo AG. Dabei handelt es sich um einen Versandhandel für Büro, Schule, Haushalt und Freizeit. Von Anfang an war Nachhaltigkeit Teil der Unternehmensvision.
Die Strategie
Die Memo AG bietet Produkte an, die langlebig, recyclebar und reparabel sind. Eine gute Qualität steht an erster Stelle. Das hat nicht nur das Ziel, die Kundenzufriedenheit zu steigern, sondern auch eine effektive Ressourcenschonung zu ermöglichen. Das Unternehmen hat fünf Handlungsfelder bestimmt, in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales:
- Produkte
- Menschen
- Ökonomie
- Prozesse und Ressourcen
Nachhaltige Ziele
Als Versandhandel hat die AG einige Ziele, die mit Verpackungen und Materialien zusammenhängen. Darunter zum Beispiel die Verringerung von versendeten Paketen je Kundenauftrag. Dazu nutzen sie ein Mehrweg-Versandsystem mit dem Namen “memo Box”. Des Weiteren will das Unternehmen den Anteil der Produkte mit Umweltzeichen und Labels im Sortiment auf 40 % bringen. Um Emissionen zu sparen, soll der Anteil erneuerbarer Energien auf 95 % erhöht werden. Außerdem verfolgt die AG soziale Ziele wie die Steigerung der Mitarbeiter:innenzufriedenheit und ein höheres Angebot freiwilliger, betrieblicher Sozialleistungen.
Verankerung im Unternehmen
Bei der Memo AG sind Umwelt- und Qualitätsziele gleichrangig mit betriebswirtschaftlichen und sozialen Zielen. Es wurde eine Abteilung für Nachhaltigkeitsmanagement etabliert, das zur Kontrolle und Koordination der einzelnen Abteilungen eingesetzt wird.
Weitere Informationen aus dem Steckbrief
Erfüllte Kriterien der Studie
- GRI, DNK, IÖW
- DNP (Deutschlands recyclingpapierfreundlichstes Unternehmen 2009), B.A.U.M e.V. Preis
- Mitglied B.A.U.M e.V., Unternehmensgrün e.V.
- LifeVerde Liste
- Grüner Knopf
Weitere Highlights des Nachhaltigkeitsmanagements
- Energie: Seit 2001 bezieht die Memo AG 100% des Stroms aus erneuerbaren Energien.
- Reisen: Geschäftsreisen werden mit der Deutschen Bahn getätigt.
- Nachhaltige Printmedien: Für Mailings wird zertifiziertes Papier verwendet.
- Grüner Versand: Mehrweg-Versandsystem sowie die Rücknahme von gebrauchten Produkten.
- Radlogistik: Die Memo AG hat den Anteil der Sendungen mit Radlogistik um 26% gesteigert.
- Eigenmarke: Seit 2018 wird ein Waschmittel der Eigenmarke in einer 1L Flasche aus 100% recyceltem Kunststoff angeboten.
Beispiel III: Neumarkter Lammsbräu, Gebr. Ehrnsperger KG
Das dritte und letzte Unternehmen der Kategorie ist die Neumarkter Lammsbräu, eine Brauerei, die in der 7. Generation geführt wird. Schon vor 40 Jahren begann das Unternehmen Umweltthemen in die Unternehmensstrategie zu integrieren und gilt deshalb als einer der Pionierbetriebe von Bio-Bieren.
Die Strategie
Alle Getränke des Betriebes werden aus 100 % ökologischen Zutaten hergestellt und haben somit Bio-Quailität. Mit zehn fest verankerten Grundsätzen haben sich Inhaber und Geschäftsführung zur Nachhaltigkeit selbst verpflichtet. Eine stetige Verbesserung der unternehmerischen Umweltpolitik wird genauso angestrebt wie eine Wachstumsneutralität.
Nachhaltige Ziele
Die Ziele der Brauerei liegen vorrangig bei der Verbesserung einer nachhaltigen Produktion. Der spezifische Wärmeverbrauch soll beispielsweise gesenkt werden, es wird eine stetige Reduzierung der anfallenden CO₂-Emissionen angestrebt und die nachhaltige Beschaffung soll optimiert werden. Um den Umweltschutz auch außerhalb des Unternehmens voranzubringen, engagiert sich die Neumarkter Lammsbräu für Bodenschutz und Biodiversität.
Verankerung im Unternehmen
Nachhaltigkeit ist als Unternehmensziel verankert und wird durch ein Nachhaltigkeitsmanagement kontrolliert und vorangebracht. Des Weiteren hat die Brauerei Managementsysteme wie ISO 9001,14001 oder EMAS in die Unternehmensstruktur implementiert.
Weitere Informationen aus dem Steckbrief
Erfüllte Kriterien der Studie
- GRI, DNK, IÖW
- EMAS
- Deutscher Nachhaltigkeitspreis (Top 3 nachhaltige Marke 2009)
- Mitglied B.A.U.M e.V., Unternehmensgrün e.V.
- LifeVerde Liste
Weitere Highlights des Nachhaltigkeitsmanagements
- Zertifikate: Die Bio-Bieere sind verbandszertifiziert.
- Biodiversität: Die Biodiversität des Standorts der Brauerei betrug 2019 insgesamt 13%.
- Auszeichnungen: Die Neumarkter Lammsbräu erhielt eine Auszeichnung als “Blühender Betrieb”, den EMAS-Award und den deutschen CSR-Preis in der Kategorie “Biodiversitätsmanagement”.
Das waren die drei Good-Practice-Beispiele der Kategorie “Unternehmen mit Nachhaltigkeit im Kerngeschäft” aus der Studie Stand nachhaltigen Wirtschaftens in Deutschland.
Im nächsten Beitrag stellen wir dir die Beispiele der dritten Kategorie “Start-ups und kleine Unternehmen” vor.
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