Wie kommuniziere ich Nachhaltigkeit?
Wie lässt sich Nachhaltigkeit quantifizieren und messen? Grundsätzlich ist es wie im Finanzbereich: Voraussetzung ist ein solides Accounting, das Kennzahlen (KPIs) festlegt, Daten sammelt, aufbereitet und auswertet. Immer mit dem Ziel, am Ende besser steuern und entscheiden zu können. Das Nachhaltigkeitsaccounting ist Teil der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Nicht nur daher lohnt sich daher ein Blick auf das Thema.
Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung wird ab 2024 stark ausgeweitet
Seit 2017 gilt für einige Unternehmen eine CSR-Berichterstattungspflicht. Diese soll durch die EU ab 2024 im Rahmen der neuen “Corporate Sustainability Reporting Diretive” (CSRD) ausgeweitet werden. Damit steigt die Anzahl der betroffenen Unternehmen von rund 15.000 auf 50.000 Unternehmen. Im Zuge einer Nachhaltigkeitsberichterstattung müssen Unternehmen entlang vorab identifizierter ESG-Indikatoren Nachhaltigkeitsdaten und ‑informationen offenlegen. Das ist ein erster Schritt zur Erfolgsmessung. Aber auch für die Firmen, die nicht von dieser Pflicht betroffen sind, wird die Nachhaltigkeitsberichterstattung und damit das Controlling zunehmend interessanter, denn Stake- und Shareholder haben vermehrt Interesse an der sozialen und ökologischen Performance eines Unternehmens.
Standards und Rahmenwerke für ein Nachhaltigkeitscontrolling sind zahlreich
Für die Berichterstattung gibt es derzeit kein verpflichtendes Rahmenwerk (das ändert sich mit der oben genannten CSRD). Doch werden bestimmte Formen und Kennzahlen von Stakeholdern erwartet. Deshalb wird empfohlen, sich an Berichtsstandards für Nachhaltigkeit zu orientieren. In der Praxis haben sich zwei besonders etabliert: die Global Reporting Initiative (GRI) und der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK). Die Berichtsstandards helfen bei der Orientierung im großen Feld der Nachhaltigkeit. Besonders für Einsteiger*innen kann das sehr hilfreich sein. Es gibt aber noch viel mehr Rahmenwerke und Standards, an denen sich die Berichterstattung und damit das Controlling orientieren kann, wie die nachstehende Grafik zeigt. Jeder dieser Standards enthält KPIs, mit denen die Erfassung und Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung gelingt.
Was sind mögliche KPIs, um Nachhaltigkeit zu erfassen?
Indikatoren für Nachhaltigkeit lassen sich in die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Soziales, Ökologie) kategorisieren. Häufig findet man aber anstelle der Ökonomie die Governance als Kategorie (Environment, Social, Governance). Die Kennzahlen umfassen sowohl quantitative als auch qualitative Indikatoren. Die laut einer Studie am meisten verwendeten Kennzahlen im Nachhaltigkeitsmanagment sind die des ökonomischen Bereiches, da viele Unternehmen vor allem das Potenzial Kosten zu sparen sehen. Häufig werden hier klassische Kennzahlen zur Gewinnentwicklung, Renditeentwicklung oder Produktqualität sowie ‑sicherheit verwendet. In der sozialen Dimension dagegen gehören KPIs zur Mitarbeiterbindung und zu Weiterbildungskosten zu den beliebtesten. Auch im ökologischen Bereich zeigt sich, dass besonders Kennzahlen interessant zu messen sind, die sowohl einen positiven Einfluss auf die Umwelt als auch auf die Kosten haben, wie zum Beispiel der Energie- oder Wasserverbrauch.
KPIs müssen mit der Strategie im Einklang stehen
Das Einsetzen von KPIs sollte jedoch nicht nach allgemeiner Beliebtheit stattfinden. Stattdessen sollte auch hier auf die zuvor entwickelte Nachhaltigkeitsstrategie geschaut werden. Die zentrale Frage ist: Welche Veränderungen möchte ich bewirken und wie kann ich diese messbar machen? Einige mögliche KPIs sind die nachstehenden.
Mögliche KPI der sozialen Dimension der Nachhaltigkeit:
- Mitarbeiter*innenzufriedenheit
- Beschäftigungsentwicklung
- Verhältnis Männer-Frauen
- Ausgaben für Fort- und Weiterbildung
- Arbeits- und Sozialstandards bei Zulieferern
- Ausgaben für soziales Engagement
- Mitarbeiter*innenbeschwerden
Mögliche KPIs der ökologischen Dimension der Nachhaltigkeit:
- Energieverbrauch absolut
- Wasserverbrauch
- Abfallmenge
- Abwassermenge
- Materialverbrauch absolut
- Energieverbrauch je hergestelltem Produkt
- THG-Emissionen
- Materialverbrauch je hergestelltem Produkt
- Anteil an recycelten Materialien
Mögliche KPIs der ökonomischen Dimension der Nachhaltigkeit:
- Gewinnentwicklung (in Relation zu Nachhaltigkeitsmaßnahme)
- Renditeentwicklung
- Kundenzufriedenheit
- Bewertete Risiken
- Gezahlte Steuern
- Beiträge zur lokalen, regionalen Wertschöpfung
Erst messen, dann anpassen
Mithilfe der festgelegten Kennzahlen kann ich die Strategie, die gesetzten Ziele und Maßnahmen beurteilen und gegebenenfalls anpassen. KPIs sind also ein Instrument, um bessere Entscheidungen zu treffen. Zeigt sich bei der Messung des Energieverbrauchs, dass die Senkung langsamer stattfindet als geplant, kann ich meine Maßnahmen überdenken und anpassen. Ebenfalls kann ich meine strategische Planung prüfen – aus einem 3‑Jahres-Ziel wird dann vielleicht ein 5‑Jahres-Ziel oder im umgekehrten Fall sogar nur ein 1‑Jahres-Ziel. Eine stetige Messung von Nachhaltigkeitskennzahlen hat viele Vorteile und darf in einem Nachhaltigkeitsmanagement nicht fehlen. Denn dadurch kann die Nachhaltigkeitsstrategie und ihre Umsetzung zunehmend effizienter sowie Erfolge und neue Potenziale sichtbar gemacht werden.
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